Seit 2007 übernimmt unser Büro die offizielle Biotopbetreuung und die Vertragsnaturschutzberatung im Landkreis Kaiserslautern im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz. Dr. Gertrud Schorr und Tobias Harnack sind für das Naturschutzmanagement zuständig. In diesem Rahmen pflegen wir Tümpel, Torfstiche und kleine Teiche in Schutzgebieten und legen neue Kleingewässer an. Im Fokus stehen dabei vor allem Amphibien. Für fast alle Arten ist eine Besonnung der Gewässer vorteilhaft oder sogar wesentlich. Zudem sind Flachwasserbereiche, Wasserpflanzen und andere Strukturen sowie eine gewisse Wassertiefe wichtig, die das Überwintern, oder den adulten Tieren eine Flucht, ermöglicht. Häufig sinnvolle Maßnahmen sind daher das Freistellen, Entschlammen und Abflachen der Ufer.

Nachfolgend Beispiele für die Projekte, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden:

Aufwertung einer ehemaligen Fischteichanlage bei Vogelbach durch Auflichten und Entschlammen der Teiche

Zunächst wurden im südwestlichen Uferbereich der Teiche zahlreiche Bäume von Hand gefällt, die die Gewässer stark beschatten und die Wasserqualität durch Laubabwurf verschlechtern. Dabei wurden besondere Bäume stehen gelassen, z. B. solche, die flach in die Teiche hineinragen und das Biotop mit Strukturen anreichern. Ein Teil des Stammholzes wurde genutzt, um einen Knüppeldamm anzulegen. Dieser ermöglicht das Befahren des nassen Ufers mit einem leichten Bagger, der mittels Sieblöffel vorsichtig Schlamm und Laub aus dem Teich entnehmen kann, ohne die wasserhaltende Tonschicht zu verletzen. Für diese Maßnahme beschränken wir uns auf den Zeitraum um September, denn dann haben die meisten Tiere das Gewässer verlassen, und die, die im Wasser überwintern wollen, können wieder zurücklaufen oder im ausgehobenen Laub an Land überwintern. Das Laub wird daher neben den Teichen gelagert. Zum Schutz der dort lebenden Tiere wird zunächst nur ein Teilbereich entlaubt.

Aufwertung des Lebensraums um einen alten Torfstich im NSG (Naturschutzgebiet) Spießwald und Streitwiese durch Auflichtung, Vernetzung mit anderen Lebensräumen, Entschlammung und Uferabflachung

Der alte, permanent wasserführende Torfstich wurde zunächst aufgelichtet und freigestellt. Dort wurden von Hand zahlreiche Bäume durch den Landesforst gefällt. Dies schafft eine Vernetzung der Schilfröhrichte am Glan-Ufer mit dem Torfstich und den sich anschließenden Moorwiesen im Wald (diese werden über die Biotopbetreuung einmal jährlich spät gemäht und abgeräumt). Zum anderen wurde aus dem Torfstich Laub ausgebaggert, das sich über Jahrzehnte angesammelt hat; auch das Ufer wurde an einer Seite abgeflacht. Die beiden Enden des Torfstichs wurden dabei zum Schutz der auf der Roten Liste stehenden Sumpfblutaugen (Comarum palustre) ausgespart. Um bei der Zufahrt zum Torfstich den Moorboden nicht zu verdichten, wurde der kleine Raupenbagger über Baggermatratzen gefahren. Geplant ist zudem die Neuanlage eines Himmelsteichs im Schilfgürtel des Glans, um dort den Lebensraum großräumig weiter zu verbessern.

Regelmäßiges Freistellen des Uferbereichs von Kleingewässern im NSG (Naturschutzgebiet) Scheidelberger Woog

Im NSG Scheidelberger Woog werden in einem regelmäßigen Turnus die Gewässerufer der Teiche und wasserführenden Torfstiche von Hand freigestellt. Dies trägt dazu bei, die Verlandung hinauszuzögern, und die Sonne kann die Gewässer stärker erwärmen, was die Entwicklung von Amphibien beschleunigt. Diese Maßnahmen fördern die im Gebiet lebenden Grünfrösche, Laubfrösche, Moorfrösche und Knoblauchkröten.

Einbau künstlicher Amphibienbecken in einer ehemaligen Sandgrube

Durch die vermehrt ausbleibenden Sommerniederschläge trocknen kleine Tümpel öfter aus, wodurch Eier oder Kaulquappen vertrocknen. In einer ehemaligen Sandgrube haben wir daher zusammen mit dem NABU (Naturschutzbund) Weilerbach im letzten Winter künstliche Amphibienbecken eingebaut, die das Wasser länger halten. Denn auch dort haben wir beobachtet, dass die Mulden und Kleintümpel im Frühjahr und Sommer oft trocken waren und sogar größere Teiche stark verkleinert waren. Wir hoffen, dass die Becken von Dr. Christoph Bernd (Büro für Freilandforschung) von den Kreuzkröten dort genauso gut angenommen werden wie bereits an anderen Orten.